Allgemeines über die Pfalz
Die
Pfalz ist eine Region in Südwestdeutschland und liegt im
Süden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.
Name und geschichtliche Entwicklung:
Der Name leitet sich von dem römischen Hügel Palatin
ab, auf dem in der Antike der Palast des Kaisers stand. Eine Pfalz (lat.
palatium)
bezeichnete im Mittelalter einen temporären Verwaltungssitz, an dem der
Monarch Station machte, wenn er sein Herrschaftsgebiet bereiste. Die
Verwaltung einer solchen Pfalz
oblag einem Pfalzgrafen (lat.
comes palatinus). Den
Pfalzgrafen bei Rhein kam schon früh eine herausragende Stellung zu, da der
südwestdeutsche Raum zu den Stammlanden der damals herrschenden
Adelsgeschlechter, vor allem der Karolinger, Salier und Staufer, gehörte.
Später wurde die Bezeichnung Pfalz auf das ganze vom Amtsinhaber verwaltete
Gebiet übertragen. Erst nach der Aufteilung im frühen 19. Jahrhundert wurde
das rechtsrheinische (badisch gewordene) Gebiet als Kurpfalz und das
linksrheinische, bayerisch gewordene als (Rhein)Pfalz bezeichnet.
Nach den Napoleonischen Kriegen und dem Wiener Kongress
(1815) kam die territorial neu umrissene linksrheinische Pfalz 1816 als
Rheinkreis an das Königreich Bayern. Es handelte sich dabei um eine
Entschädigung für die Gebiete rechts des Inns und die Stadt Salzburg, welche
Bayern im Münchener Vertrag vom 14. April 1816 an Österreich abgetreten
hatte. Versuche, auch die rechtsrheinischen Gebiete der Kurpfalz (mit
Mannheim und Heidelberg) für das Haus Wittelsbach zurückzugewinnen, waren
nicht erfolgreich.
Kreishauptstadt der Pfalz wurde
Speyer. Im Jahr 1835 verfügte der bayerische König Ludwig I., dass die
Verwaltungseinheiten der mittleren Ebene nicht mehr entsprechend dem
französischen Vorbild nach Flüssen, sondern nach historischen Bezugspunkten
benannt werden sollten. Der „Rheinkreis“ wurde daher in „Pfalz“ umbenannt.
Der während der bayerischen Zeit aufgekommene Name
Hinterpfalz für die
Westpfalz wird heute offiziell nicht mehr verwendet. „Rheinpfalz“ stand
lange Zeit für das pfälzische Weinbaugebiet; seit dem 27. August 1993 lautet
die Bezeichnung für dieses Anbaugebiet ebenfalls „Pfalz“.
Innerhalb des Königreichs
Bayern genoss die Pfalz eine rechtliche und administrative Sonderstellung,
da die bayerische Regierung wesentliche Errungenschaften der französischen
Zeit beibehielt. So blieb in der Pfalz die Grundherrschaft aufgehoben (was
im rechtsrheinischen Bayern erst 1848 geschah), die Trennung von Verwaltung
und Justiz war bis auf die unterste Ebene (Landkommissariate und
Landgerichte) durchgesetzt und die völlige Gewerbefreiheit in Kraft.
Überdies galt der Code civil bis zum Inkrafttreten des Bürgerlichen
Gesetzbuchs (BGB) im Jahr 1900 als Zivilrecht der Pfalz. Ein Historiker
beschreibt die Beziehung zwischen dem rechtsrheinischen Bayern und der
sonderberechtigten Pfalz als ein Verhältnis von „Hauptstaat und Nebenstaat“.
Unter dem Einfluss der französischen Julirevolution von 1830 kam es 1832 auf
dem Hambacher Schloss
beim damaligen Neustadt an der Haardt zu einer großen
Freiheitskundgebung, die als Hambacher Fest in die Geschichte einging. Die
Forderungen nach politischen Mitspracherechten gingen weiter, als die
bayerische Verfassung von 1818 vorsah. Es handelte sich aber um keine
ursprünglich auf die Pfalz, sondern auf Deutschlandund die deutsche Nation
bezogene Veranstaltung.Kelten,
Römer und Germanen
während des 1.
Jahrtausends v. Chr., in der Latènezeit, war das Gebiet der heutigen Pfalz
von Kelten bewohnt. Kurz vor der Zeitenwende eroberten die Römer alle
linksrheinischen Gebiete und förderten die Ansiedlung von Germanen. Die
Römer wurden in der Spätzeit ihrer Herrschaft um 400 durch eindringende
Germanen vom Stamm der Alemannen abgelöst,
diese im Verlauf eines knappen Jahrhunderts durch ebenfalls germanische
Franken.
Vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches
Im Mittelalter wurden im
pfälzischen Raum zahlreiche Burgen gebaut. Damals zählten weite Teile der
Pfalz zu den Stammlanden der zunächst karolingischen, später salischen und
staufischen Kaiser, bis die anfänglich personengebundenen Lehen erblich
wurden. Der Trifels bei Annweiler, ab 1113
Reichsburg Trifels,
beherbergte bis 1298 mehrmals und über längere Zeit die Reichskleinodien;
sie war damit eine der wichtigsten Burgen im gesamten Reich. Ab 1214 wurde
das Adelshaus der Wittelsbacher mit seinen verschiedenen Linien die
bestimmende Kraft der Region und stellte bei der Königswahl eine Kurstimme.
Der größte Teil der späteren Pfalz gehörte bis 1803 zum wittelsbachischen
Kurfürstentum Pfalz bei Rhein,
kurz Kurpfalz Diese führte spätestens seit dem frühen 13. Jahrhundert den
Pfälzer Löwen im Wappen.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestanden in der Region allerdings
mehrere Territorien. Neben den schon genannten linksrheinisch-pfälzischen
Gebieten des Pfälzer Kurfürsten waren dies vor allem das für eine
wittelsbachische Seitenlinie geschaffene Herzogtum Pfalz-Zweibrücken und das
Hochstift Speyer. Das Gebiet um Kirchheimbolanden unterstand dem Haus
Nassau. Daneben existierten kleinere reichsgräfliche und ritterschaftliche
Territorien (z. B. Leiningen und Sickingen) und nicht zuletzt die
Freien Reichsstädte Speyer sowie Landau. Die Kurpfalz (einschließlich
ihrer großen rechtsrheinischen Anteile um Mannheim, Heidelberg, Weinheim
sowie im Odenwald und an der Bergstraße) wurde noch vor der Französischen
Revolution mit dem späteren Königreich Bayern vereinigt, als dort die
altbayerische Linie der Wittelsbacher ausstarb und 1777 Kurfürst Carl
Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach das Erbe in München antrat. Die
Vereinigung mit dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken wurde dann 1799 vollzogen,
als Carl Theodor kinderlos starb und der aus Zweibrücken stammende spätere
bayerische König Maximilian als Alleinerbe alle wittelsbachischen
Territorien in Deutschland vereinte.
Während der Reformation trat die Herrscherfamilie der Kurpfalz zum
protestantischen, genauer zum calvinistischen Glauben über; erst der aus
einer Seitenlinie stammende Philipp Wilhelm brachte 1690 dem Adelshaus den
katholischen Glauben zurück. Auf diese Weise bestanden in der historischen
Kurpfalz drei Konfessionen – katholische, lutherische und die reformierte
(calvinistische) – nebeneinander, was im Alten Reich einen seltenen
Ausnahmefall darstellte.
Ebenfalls aus einem konfessionellen Konflikt entstand der Dreißigjährige
Krieg (1618–48), in dem die Pfalz zu den am meisten in Mitleidenschaft
gezogenen Territorien überhaupt gehörte und etwa drei Fünftel ihrer
Bevölkerung verlor. Dem verwüsteten Land fehlte es danach zum Wiederaufbau
vor allem an Menschen. Der aus dem Exil in London zurückgekehrte Kurfürst
Karl I. Ludwig, Sohn des Winterkönigs Friedrichs V. und der Elisabeth
Stuart, versuchte, mittels materieller Anreize die über andere Regionen
zerstreuten Pfälzer zurückzuholen und warb zusätzlich massiv um „Kolonisten“
aus anderen Regionen und Ländern. So gelang es, Bauern und Handwerker aus
Frankreich, Holland, England, Schottland und vor allem aus der Schweiz und
Tirol in der Pfalz anzusiedeln. Die Rückwanderer und vor allem die
Zuwanderer brachten ihre Kenntnisse und Erfahrungen aus ihren Ländern mit
und die Pfalz erlebte, ähnlich wie das später im großen Stil durch die
Kolonisten in Nordamerika geschah, innerhalb von zwei bis drei Jahrzehnten
einen beachtlichen Aufschwung. Die Zuwanderer aus all den unterschiedlichen
Ländern wurden offenbar in relativ kurzer Zeit integriert und man kann
sehen, dass in den Adern der heutigen Pfälzer Blut von vielen europäischen
Völkern fließen kann. Wenige Jahrzehnte nach dem beschriebenen Aufschwung
erfolgte jedoch im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 die Plünderung und
Zerstörung der Pfalz durch Truppen des französischen Generals
Mélac, der den
Auftrag seines Kriegsministers Louvois ausführte: „Brûlez le Palatinat!
(„Brennt die Pfalz
nieder!“)
In den Jahren 1717 bis 1732 erlebte die Pfalz ihre bis dahin größte
Auswanderungswelle, als etwa 3000 Mennoniten aus religiösen Gründen nach
Nordamerika übersiedelten. Viele Nachfahren der ausgewanderten Pfälzer
sprechen mit dem Pennsylvania Dutch noch heute eine vorwiegend auf
pfälzischen Dialekten aufbauende Sprachvariante, die sie „Mudderschbrooch“
oder „Deitsch“ nennen.
Französische Zeit
Im Verlauf der französischen
Revolutionskriege wurden in den 1790er Jahren die gesamten linksrheinischen
Gebiete und damit auch die heutige Pfalz von französischen Truppen besetzt.
Über verschiedene Abkommen vom Frieden von Lunéville (1801) bis zum
Reichsdeputationshauptschluss (1803) wurde das linksrheinische Deutschland
formal und völkerrechtlich Teil der Französischen Republik. Die meisten
pfälzischen Territorien wurden mit anderen Gebietsteilen (unter Einschluss
dessen, was nach 1815 als „Rheinhessen“ bezeichnet werden sollte) im 1798
neugebildeten Département du Mont-Tonnerre (Donnersberg) zusammengefasst und
als integrierter Bestandteil des französischen Staates verwaltet. Die
rechtsrheinischen Gebiete der Kurpfalz dagegen gingen im Großherzogtum Baden
auf. Als Napoleon, der sich 1804 zum französischen Kaiser erhoben hatte,
nach seinen siegreichen Schlachten gegen Preußen und dessen Verbündete 1807
nach Paris zurückreiste, wurde ihm im pfälzischen Neustadt, das nunmehr
„französische“ Kantonshauptstadt war, ein triumphaler Empfang bereitet. 1809]
folgten 63 bzw. 66 Familien, die überwiegend aus der durch die
Napoleonischen Kriege verheerten Südpfalz stammten, der Einladung von Zar
Alexander Iund wanderten nach Russland aus, wo sie die Mutterkolonie Landau
gründeten. Die meisten Familien der Pfälzer kamen aus den Kreisen
Germersheim, Bergzabern, Landau
und Pirmasens, die meisten der Elsässer aus dem Kanton Weißenburg.
Bayerische Zeit
Nach der gescheiterten Märzrevolution von 1848 und der
Frankfurter Nationalversammlung organisierten pfälzische Revolutionäre im
Mai 1849 einen Aufstand gegen die bayerische Regierung. Ziel war die
Schaffung einer Pfälzischen Republik und die Annahme der
Paulskirchenverfassung. Die Erhebung wurde innerhalb weniger Wochen von
preußischen Truppen fast kampflos niedergeschlagen.
Die Herrschaft des bayerischen Königshauses wurde durch Bauprojekte wie
die königliche Villa
Ludwigshöhe bei Edenkoben und die umfassende Restauration des Doms zu
Speyer zum Ausdruck gebracht. Nach dem Zweiten
Weltkrieg war die Pfalz Teil der Französischen Besatzungszone und ging dann
nach Verordnung Nr. 57 des französischen Oberkommandos im 1946 neu
gebildeten Land Rheinland-Pfalz auf.
Die
Pfalz umfasst
5451,13 km² und hat etwa 1,4 Mio. Einwohner.
Im Westen grenzt die
Pfalz an das Saarland, im Nordwesten an den Hunsrück, nordöstlich an
Rheinhessen mit dem Alzeyer Hügelland, die östliche Grenze zu Hessen
und Baden bildet der Rhein, und im Süden erstreckt sich das Elsass. Der zum Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen gehörende
Pfälzerwald bedeckt ein Drittel der
Region und ist mit 1771 km² die größte zusammenhängende Waldfläche
Deutschlands. Der höchste Berg der Pfalz ist der im Nordpfälzer
Bergland gelegene Donnersberg (687 m ü. NN);
der tiefste Punkt (87,3 m)
liegt auf der Gemarkung der Stadt Frankenthal und befindet sich nur
wenige hundert Meter vom Rhein entfernt.
Gewässer machen lediglich 1,26 % der Fläche der Pfalz aus. 61 %
davon liegen in den am Rhein gelegenen Städten und Kreisen; hier ist
die Landschaft stark von Altrheinarmen und Baggerseen geprägt. Die
pfälzische Hauptwasserscheide verläuft inmitten des Pfälzerwaldes
etwa von Südsüdwest nach Nordnordost. Die nach Osten entwässernden
großen Wasserläufe – Lauter (Wieslauter), Queich und Speyerbach –
fließen direkt zum Rhein; der Schwarzbach nimmt seinen Weg nach
Westen, sein Wasser erreicht schließlich über Blies, Saar und Mosel
ebenfalls den Rhein. Der Glan tritt im Westen in die Pfalz ein und
fließt in nordöstlicher Richtung durch das Nordpfälzer Bergland. Bei
Meisenheim verlässt er die Pfalz wieder und mündet schließlich in
die Nahe. Mit anteiligen 68 km auf Pfälzer Boden ist der Glan,
abgesehen vom Grenzfluss Rhein (gut 80 km), der längste Wasserlauf
der Region. Herkömmliche Einteilung
der Pfalz
Die Westpfalz ist klimatisch rauer als die Vorderpfalz und
umfasst die Südwestpfälzische Hochfläche, die Westpfälzische
Moorniederung und den Westteil des Nordpfälzer Berglandes.
Landkreise der Westpfalz (mit Kfz-Kennzeichen) sind Landkreis
Kaiserslautern (KL, Verwaltungssitz Kaiserslautern), der Landkreis
Kusel (KUS), der Landkreis Südwestpfalz (PS, Verwaltungssitz:
Pirmasens) sowie die kreisfreien Städte Kaiserslautern (KL),
Pirmasens (PS) und Zweibrücken (ZW).
Die Nordpfalz ist ein hügeliges bis bergiges Land, das vom
Massiv des Donnersberges überragt wird. Sie ist sehr dünn besiedelt,
die größten Orte Eisenberg, Kirchheimbolanden und Rockenhausen haben
jeweils weniger als 10.000 Einwohner. Sie besteht mit dem
Donnersbergkreis (Kfz-Kennzeichen KIB, Verwaltungssitz
Kirchheimbolanden) aus einem einzigen Landkreis, der 1969 durch
Zusammenlegung der vorherigen Kreise Kirchheimbolanden und
Rockenhausen geschaffen wurde.
Die Vorderpfalz liegt in der Ebene zwischen dem
Oberrhein und der Haardt, dem östlichen Rand des Pfälzerwaldes. Den
Übergang zwischen Ebene und Gebirge bildet das schmale Hügelland
beiderseits der 85 km langen Deutschen Weinstraße, das den größten
Teil des pfälzischen Weinbaugebietes ausmacht. Sie weist bei weitem
die größte Siedlungsdichte auf, auch die meisten größeren Städte
sind hier zu finden. Zudem liegt in der Vorderpfalz das
bevölkerungsreichste Dorf Deutschlands, Haßloch, das mehr als 20.000
Einwohner hat. Landkreise und kreisfreie Städte der Vorderpfalz (mit
Kfz-Kennzeichen) sind der Landkreis Bad Dürkheim (DÜW), der
Rhein-Pfalz-Kreis (RP, Verwaltungssitz: Ludwigshafen) sowie die
kreisfreien Städte Frankenthal (Pfalz) (FT), Stadt Ludwigshafen am
Rhein (LU), Neustadt an der Weinstraße.
(NW) und Speyer (SP).
Der Landkreis Germersheim (GER), der Landkreis Südliche
Weinstraße (SÜW, Verwaltungssitz: Landau) sowie die Stadt Landau in
der Pfalz (LD) gehören im weiteren Sinne ebenfalls zur Vorderpfalz,
da sie auch in der Ebene zwischen dem Oberrhein und der Haardt
liegen. Kulturell bilden sie - zusammen mit dem östlichen Teil des
Landkreis Südwestpfalz - jedoch eher die Südpfalz.
Touristische Einteilung
Abweichend von der herkömmlichen Untergliederung teilt die
Tourismusbranche die Pfalz in vier Regionen ein und verwendet auch
eigene Schöpfungen bei Namen und Schreibweise:
- Pfälzer Bergland – Die „Urlaubsregion Pfälzer
Bergland“ ist weitgehend mit dem Nordpfälzer Bergland identisch.
- Naturpark Pfälzerwald – Der „Naturpark Pfälzerwald“
ist im Osten um die
Haardt vermindert, im Westen jedoch um die
Südwestpfälzische Hochfläche und die Westpfälzische
Moorniederung erweitert.
- Ferienregion Deutsche Weinstraße –
Die „Ferienregion
Deutsche Weinstraße“ umfasst das Hügelland an der Deutschen
Weinstraße, zu dem im Westen noch die Haardt und im Osten auch
größere Teile der Rheinebene hinzugenommen werden.
- Urlaubsregion Rheinebene – Die „Urlaubsregion
Rheinebene“ ist im Westen um die der „Ferienregion Deutsche
Weinstraße“ zugerechneten Gebietsanteile verkleinert.
Quelle: Text Wikipedia mit Links
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