Die Pfalz

Bedeutung der einzelnen Rittersteine im Pfälzerwald
Erinnerungssteine an
geschichtlich oder naturkundlich bemerkenswerte Örtlichkeiten.
Waldw.. - Waldwirtschaft, Holzwirtschaft, Trift
Wälder wachsen und fallen in ewigem Wechsel. In früheren Zeiten wurde noch keine planmäßige Holzwirtschaft betrieben. Der Wald galt, weil er nicht von Menschenhand  gepflanzt, sondern von der Natur gespendet war, nicht als Eigentum des einzelnen Menschen, sondern als "gemeinsame Waldmark" ; die jedem  zu freier Benützung zur Verfügung stand. Brenn- und Bauholz, Laub, Gras, Streuwerk und auch Waldfrüchte wurde aus dem Wald geholt. Mit der Zeit bildete sich aus dem großen Gemeinschaftswald zuerst Waldgenossenschaften,Herrschaftswälder, Klosterwälder und Bannwälder, die dann später zu  Stadt- und Gemeindewälder wurden. Das Holz wurde verkauft oder versteigert.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kamen viele Holländer in den Pfälzerwald, um besonders stattliche Bäume für den Schiffsbau zu kaufen. So entstanden Namen wie Holländerschlag, Holländerbäume, Holänderholz, Holländerweg, Holländerfahrer usw. In der Neuzeit habben wir den Wald über seine Nutzungs- und Ertragsfunktion hinaus vor allem durch seine Wohlfahrtsfunktion schätzen gelernt.Ein sichtbares Zeichen dafür ist die Anerkenung weiter Waldgebiete als "Naturpark Pfälzerwald":Auch geschützte Gebiete werden von Rittersteinen bezeichnet.
Holzflößerei ist die Allgemeinbezeichnung für Triften und Flößen. Unter Triften versteht man den Holztransport von losen Holzstücken durch fließendes Wasser unter Inganghaltung der Fortbewegung vom Ufer aus. Flößen ist der Transport von gebundenen Hölzern auf fließendem Wasser unter Forrtbewegung und Steuerung vom Floß aus. Schon 1295 wurde im Pfälzerwald Holz geflößt. Im Laufe der Jahre wurden fast alle Bäche in der Pfalz für Flößerei und Triftbetrieb nutzbar gemacht. Das Bachbett der Floßbäche wurde erweitert und mit Qadermauerwerk ausgebaut. Große Staubecken - Wooge oder Klausen genannt sowie Holzlagerplätze - Bollerplätze - genannt und Holzhöfe wurden angelegt: In der Westpfalz die Lauter und der Glan. Im Neustadter Tal der Hochspeyerbach, der Leinbach, der Speyerbach, der Rehbach, der Erlenbach, der Legelbach, der Helmbach und der Breitenbach: Im Dürkheimer Tal die Isenach und der Stüterbach. In der Südwestpfalz der Schwarzbach, die Moosalb, die Merzalb, der Münchweillerbach, die Rodalb, die Trualb und die Blies. In der Südpfalz die Queich, der  Kaltebach, der Modenbach, der Weilbach und der Eußerstalbach. Weiterhin dort auch noch die Lauter, der Salzbach, der Scheitbach, der Wartenbach, der Pfortzbach, der Reisbach und der Sauerbach.
Wenn es Frühling wurde und die Quellschüttung am stärksten war, vertauschten die Holzmacher ihre Axt mit den langen Flößerstangen. Der Winterholzeinschlag war beendet, die Hölzer waren unter Mühen und Gefahren an den sogenannten Holzriesen (Rutschen) ins Tal hinab gerieselt und an den Holzplätzen gestapelt worden.Beim Holzrieseln wurde auf zwei im spitzen Winkel zusammengebundenen Stämmen Holz aufgebollert (aufgeschichtet) und das Ganze die steilen Waldschneisen (Riese, Rutsche) hinabsausen lassen. Das Triftholz blieb vom Herbst bis zum zeitigen Frühjahr auf dem Bollerplatz sitzen, wo sich inzwischen die am Oberlauf der Bäche angelegten Klausen oder Wooge, in denen man das Wasser staute, gefüllt hatten. Das Triftgeschäft konnte beginnen. Das vor Öffnung der Kause in gewaltigen Stößen am Ufer aufgestapelte Holz wurde in das schnell dahinfließende Wassergestoßen, damit es Holtergepolter durch das Bachbett getragen wurde. Spätestens am Georgitag (22. April musste die Trift beendet sein.  Seit 1906 hat der Triftbetrieb, durch Eisenbahn, Straßen und Holzabfuhrwege überflüssig geworden, sein Ende gefunden. Die befestigten Klausen, Wooge und Bachläufe aber sind noch erhalten geblieben und erinnern an ein wegen den veränderten Wirtschaftsverhältnissen untergegangenes Gewerbe.

Anzeige Aller Rittersteine mit der Bedeutung Waldw.
 

 

zur Pfalz-Übersicht
zurück zur Rittersteinübersicht
oder Pfeil zurück benutzen

 Copyright © Hilmar Schmitt