Tschifflik
(Lustschloss)
Zweibrücken
Quelle: Foto Hilmar Schmitt
vom 04.10.2014
Blick vom sogenannten Trompetenhügel auf den unteren Weiher
und die Ruinen der beiden Pavillone mit der in der Mitte befindlichen
Kaskade - im Hintergrund das Restaurant Fasanerie.
Quelle: Foto Hilmar Schmitt
vom 04.10.2014
Das Lustschloss Tschifflik
(von türkisch Çiftlik
für „Bauernhof“) in Zweibrücken wurde in den Jahren 1715 und 1716 von
Stanislaus I. Leszczyński, König von Polen und Großfürst von Litauen
(1704−1709 und 1733−1736) als Sommerresidenz erbaut. Nach seinen Ideen wurde
die Anlage vom schwedischen Baumeister Jonas Erikson Sundahl geplant und
baulich realisiert. Die Tschifflik gilt als typisches Beispiel barocker
Gartenarchitektur.
Geschichte
Die Anlage entstand zur Zeit des ersten Exils Stanislaus', das er von 1714
bis 1718 im Herzogtum von Pfalz-Zweibrücken verbrachte. Die Wahl des
türkischen Namens Tschifflik geht wohl auf Stanislaus’ vorhergehenden
Aufenthalt in Bender zurück. Der 1716 von der königlichen Familie bezogene
Komplex umfasste neben dem Haupthaus zwei Wohnhäuser, eine Terrassenanlage
mit Appartements, zwei Nutzhäuser und ein umfangreiches Gartenareal mit
Freilichtbühne und variantenreichen Wasseranlagen. Stanislaus und Sundahl
orientierten sich in der Planung am gegebenen, durch Schneisen
gekennzeichneten Gelände östlich der Stadt und nutzten beispielsweise die
natürliche Struktur dazu, den Fluss der Wasserspiele ausschließlich
physikalisch-mechanisch zu erzeugen. Die Pläne, insbesondere die zur
Gartenanlage, konnten allerdings während Stanislaus’ Zeit im Herzogtum nicht
komplett realisiert werden.
Gustav Samuel Leopold, von 1718–1731 Herzog von Pfalz-Zweibrücken, ließ
1728 die von Stanislaus nicht komplett realisierte Sommerresidenz durch den
Architekten Sundahl vollenden. Im folgenden Interregnum zerfiel die Anlage
zum Teil und wurde erst zur Zeit Herzog Christian IV. (1742–1775)
wiederbelebt. Christian beauftragte den Gartenarchitekten Johann Ludwig
Petri mit einer zeitgemäßen Erneuerung und Erweiterung der Tschifflik. Petri
orientierte sich dabei unter anderem an der Englischen Gartenbaukunst. Von
1757 bis 1769 wurde im Garten eine Fasanerie eingerichtet. Unter dem Begriff
Fasanerie ist das Areal heute besser bekannt als unter dem
Ursprungsnamen Tschifflik.
Nach der französischen Revolution war Zweibrücken
zunächst französisch besetzt und das Gelände wurde dem Landgestüt zur
Nutzung zugesprochen. Die ursprüngliche Anlage fiel praktischen
Erfordernissen zum Opfer und zerfiel nach und nach. Die Stadt Zweibrücken
erwarb die Tschifflik erst 1887 wieder.
Gegenwart
Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Gelände wieder
durch die Errichtung eines Ausflugslokals belebt, heute steht dort ein
Hotel. In den 1970er Jahren wurde basierend auf alten Plänen Sundahls der
heutige Wildrosengarten angelegt, der über den Rosenweg mit Europas
Rosengarten verbunden ist. Ebenfalls zu dieser Zeit wurde auf dem Areal eine
Ruine einer bis dahin unbekannten kleinen Turmburg freigelegt, deren
Entstehung auf das frühe 12. Jahrhundert datiert wird.
Der denkmalgeschützte
historische Fasanengarten, der dem heutigen Naherholungsgebiet „Fasanerie“
seinen Namen gab, wurde von 2006 bis Mai 2008 im Rahmen des neu angelegten
Themenweges „Gärten und Landschaft“, von der Stadt Zweibrücken mit Förderung
der EU in weiten Teilen erneuert. Der barocke Ursprung wurde bei der
Sanierung mit modernen Nutzungsmöglichkeiten im Sinne eines
Naherholungsgebiets kombiniert. Die Tschifflik gehört zu den
Sehenswürdigkeiten der Barockstraße SaarPfalz.
Quelle: Text Wikipedia
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