Burgen
der Pfalz
und angrenzende Gebiete |
Burg Steinenschloss
Thaleischweiler-Fröschen |
Die Burgruine Steinenschloss liegt in der Gemarkung
Thaleischweiler-Fröschen in der Südwestpfalz,
oberhalb des Zusammenflusses des Schwarzbachs und der
Rodalb. Von der etwa 295 Meter über dem Meeresspiegel und 48
Meter über der Talsohle gelegenen Burg aus waren die
angrenzenden Täler gut überschaubar. Wegen dieser
strategisch günstigen Lage diente die Burg möglicherweise
als südliche Grenzburg.
Der ursprüngliche Name der um das Jahr 1100 errichteten Burg
ist urkundlich nicht mehr belegbar. Im 13. Jahrhundert
existierte unterhalb des Burgberges eine Siedlung namens
Steinen, Steigen oder Stegen. 1564 tauchte gleichzeitig mit
der Erwähnung dieser Siedlung als Wüstung in einer
Niederschrift die Bezeichnung „Steiner-Schloss“ auf, aus der
sich der Name „Steinenschloss“ entwickelte. Die Burg könnte
möglicherweise „Atzenstein“ geheißen haben, da es einen
gleichnamigen Hof in der Umgebung gab. Namenforscher
verwerfen jedoch diese These.
Die Burganlage hat etwa die Form eines Bügeleisens, dessen
Spitze nach Süden zeigt; die Länge beträgt 70 m, die Breite
etwa 46 m. Die 1,80 m bis 2,50 m breite Umfassungsmauer
besteht aus behauenen Sandsteinquadern, die teils durch
Buckelquader ergänzt werden. Die auf einem Sandsteinfelsen
gelegene Oberburg wird von der Unter- oder Vorburg durch
einen Felsabsatz getrennt, in dem sich auch die Zisterne
befindet.
In der Unterburg befand sich neben Wirtschaftsgebäuden und
vermutlich als Wachkammern genutzten Räumen auch der
Burgzugang. Er bestand aus einem 2,50 m breiten und 3,15 m
hohen Tor, das durch eine Zugbrücke und einen Graben
gesichert wurde.
Die Oberburg ist durch einen in den Felsen gehauenen
Durchgang erreichbar. Sie beherbergte die Wohngebäude, also
den Palas, Küche, Abortanlagen, die Rüstkammer und einen
mächtigen Rundturm, der die gesamte Burganlage dominiert. Er
bringt es bei einem Innendurchmesser von 8,50 m mit seinen
2,50 m dicken Wänden auf 13,5 m Außendurchmesser. Dieser
Turm diente wohl als Bergfried, könnte jedoch aufgrund des
großen Durchmessers auch ein Wohnturm gewesen sein.
Der genaue Gründungszeitpunkt der Burg nicht bekannt.
Grabungsfunde deuten auf Anzeichen einer Besiedelung in der
jüngeren Steinzeit und der Hallstattzeit hin.
Schätzungsweise um das Jahr 1100 fand die Gründung der Burg
statt. Erbauer waren wohl die Grafen von Leiningen. Eine ca.
1 km entfernte römische Villa diente möglicherweise als
Baumaterialquelle für die spät-salische Burganlage.
Etwa zwischen 1125 und 1166, also später als die Burg,
entstand der wuchtige Rundturm. Er ist mit seinen
salisch-staufischen Bauelementen einer der größten dieser
Zeit im rheinland-pfälzischen Raum. Schon wenige Jahre
danach zerstörte ein Brand die Burg; sie könnte eine der
vier Saarbrücker Burgen sein, die Kaiser Friedrich
Barbarossa 1168 schleifen ließ. In einer Urkunde aus dem
Jahre 1237 gilt die Burg als bereits zerstört und wurde
nicht wieder aufgebaut.
Vom dem 13. bis 18.Jahrhundert wechselte die Burgruine
mehrfach den Besitzer. Es werden aufgeführt die Grafen
Leiningen-Dagsburg, Zweibrücken-Bitsch,
Leiningen-Hardenburg, ab 1564 als Wüstung bezeichneter
Besitz der Grafen von Leiningen-Hardenburg-Dagsberg und ab
1570 Hanau-Lichtenberg.
Im 19. Jahrhundert wurde die Ruine als Steinbruch verwendet
und restlos zerstört. Die abgetragenen Steine wurden sowohl
für den Hausbau in den umliegenden Gemeinden verwendet als
auch 1875 zum Bau des Bahnhofs Pirmasens-Nord (Biebermühle)
und der Bahnlinie. Die Ruine befindet sich derzeit in
Staatsbesitz und steht unter der Verwaltung des Landesamtes
für Denkmalspflege, Mainz.
1896/97 führte Prof. Dr. Mehlis erste Grabungen durch,
musste die Arbeit jedoch wegen fehlender Geldmittel wieder
einstellen.
Unter der Aufsicht des Amtes für Vor- und Frühgeschichte,
Speyer, fanden nach dem Zweiten Weltkrieg 1956/57 durch den
Arzt Dr. L. A. Hoffmann Freilegungsarbeiten statt. Dadurch
erwachte das öffentliche Interesse an der Burg, die zu
dieser Zeit nur noch ein von Bäumen und Waldpflanzen
überwucherter Schuttplatz war.
Im Frühjahr 1968 wurde mit den Ausgrabungsarbeiten begonnen,
1973 wurde dazu der „Burgverein Steinenschloss“ gegründet.
Heute betreut der Heimatverein von Thaleischweiler-Fröschen
die Grabungen und Arbeiten an der Anlage. Inzwischen wurden
Umfassungsmauer und Palasbereich samt Abortanlagen saniert,
die Toranlage der Unterburg rekonstruiert und die Mauerzüge
einiger Wirtschaftsgebäude wieder sichtbar gemacht. Der ab
1985 freigelegte Turm wurde ab 1989/90 mit den bis zu 1m
langen und 55 cm hohen Steinblöcken inzwischen bis auf eine
Höhe von 10 Metern aufgebaut.
Die aus dem Bau- und Brandschutt der Ruine geborgenen
Fundstücke reichen von Keramikscheiben und Spielsteinen aus
Sandstein oder Hirschgeweih über Werkzeuge und Waffenteile
aus Eisen bis zu Türgriffen und Schlüsseln. Auch vergoldete
Bronze-Zierbeschläge kamen zum Vorschein; dazu ein
Doppeladler aus vergoldeter Bronze, wahrscheinlich ebenfalls
ein Zierbeschlag. Außerdem wurde ein aus Stein gearbeitetes
Werkstück mit einem rundbogigen Schlitzfenster geborgen. Bei
der Freilegung des westlichen Außenbereichs wurde ein
muschelartiges Wahrzeichen entdeckt.
Durch die bereits erfolgten umfangreichen Restaurierungs-
und Freilegungsarbeiten bekommt man eine Vorstellung vom
Aussehen der ehemaligen Burg.
Quelle: Wikipedia
Erreichbar:
Von
Thaleischweiler-Fröschen dem
(gel-roter Doppelstrich)
folgend oder vom Parkplatz an der L477 zwischen Thaleischweiler-Fröschen und
Biebermühle.
Mein letzter Besuch 22.04.2010
Vorbeiführende Wanderwege:
(gel-roter
Doppelstrich)
Burg Lichtenberg - Wachenheim/Weinstraße
(gelber Strich)
Blieskastel - Germersheim
|
Zwecks Vergrößerung und Text, das jeweilige Bild
anklicken. |
Mit frdl. Genehmigung durch das Landesamt für Vermessung und
Geobasisinformation Rheinland-Pfalz.
©GeoBasis-DE/LVermGeoRP2010-01-08
www.lvermgeo.rlp.de
zurück zur Übersicht Burgen
oder Pfeil zurück benutzen
Copyright ©
Hilmar Schmitt
|