Das
Ordovizium ist die zweitälteste Periode in der Ära
des Paläozoikums
im Äon
Phanerozoikum.
Der Begriff Ordovizium wurde 1879 von dem britischen
Geologen Charles Lapworth eingeführt. Er leitet ihn von den
Ordoviziern
ab, einem keltischen Volksstamm, der in Wales ansässig war.
Das
Ordovizium
begann 490
Ma BP und endete 444 Ma
BP mit dem Beginn der Periode
Silur.
Um den Streit zwischen den Anhängern Adam Sedgwicks, dem Entdecker des
Kambriums und Roderick Murchisons, dem Beschreiber des
Silurs, zu
schlichten, führte Charles Lapworth 1879 für die Schichten, die von beiden
beansprucht wurden, den Begriff Ordovizium ein. Er hatte erkannt, dass
sich diese Schichten, auch durch ihre Fossilien, ziemlich deutlich von den
anderen beiden Perioden unterscheiden. Aber die neue Periodenbezeichnung
zwischen Kambrium und
Silur setzte sich nur langsam durch und wurde erst
1960 durch den internationalen Geologischen Kongress weltweit anerkannt.
Am Ende des
Kambriums kam es zu einem Wechsel in der marinen Fauna, viele
Arten starben aus. Als Leitfossil für den Beginn des
Ordoviziums ist der
Conodont
Iapetognathus fluctivagus
definiert, gemeinsam mit
dem
Graptolithen
Rhabdinopora flabelliforme und dem ersten
Auftreten des
Trilobiten
Jujuyaspis.
Am Ende des
Ordoviziums kam es zu einem Massenaussterben, bei dem
60% der marinen Arten, darunter viele Trilobiten, ausstarben. Dieses
Massenaussterben stellt einen der fünf großen Einschnitte innerhalb des
Äons des Phanerozoikums dar.
Gliederung des Ordoviziums in Perioden:
1. Unterordovizium
-Arenic
-Tremadoc
|
ab 490 Ma BP - |
2. Mittelordovizium
- Llanvirn |
ab 470 Ma BP - |
3. Oberordovizium
- Ashill
- Caradoc |
ab 460 Ma BP - 444 Ma BP |
Wegen
der Überflutung weiter Teile der Landmassen waren der
Erosion Grenzen gesetzt. Es kam daher hauptsächlich zur marinen
Sedimentation. Charakteristisch für das Ordovizium sind Kalkablagerungen,
z.B. in weiten Teilen des heutigen Skandinaviens (z.B. Schweden)
und des Baltikums (z.B. Estland).
Es kam jedoch auch zur Bildung
von Erdöl und Erdgas. Ein Beispiel für einen ordovizischen Ölschiefer ist
der estnische Kukersit.
Paläogeographie
Von der Größe der Kontinente her gab es im
Ordoviziums beträchtliche
Unterschiede: Einigen "Mikrokontinenten" (Terranes)
Avalonia und
Armorika
sowie kleineren Kratonen wie
Laurentia,
Baltika und
Sibiria stand
der "Superkontinent"
Gondwana gegenüber, der fast die gesamte Landmasse
der heutigen südlichen Kontinente Afrika, Australien, Antarktis und
Südamerika sowie Indien umfasste.
Der Südkontinent
Gondwana befand sich zu Beginn des
Ordoviziums in der
Nähe des Äquators, driftete jedoch in Richtung Südpol. Gegen Ende der
Periode kam es zu einer großflächigen Vereisung, ihre Spuren findet man
heute in Nordafrika im Hoggar und in Marokko ("Sahara Eiszeit")
sowie in Südafrika und Südamerika, Ablagerungen dieses Eiszeitalters
findet man auch in Spanien, Frankreich, dem Thüringer Wald und dem
Altpaläozoikum von Prag. Am Nordrand von
Gondwana lagen nämlich einige
"exotische Terranes", die heute zu Europa bzw. zum Osten Nordamerikas
gehören (z. B. Florida). Alle Kontinente waren weitgehend von Flachmeeren bedeckt, die einer
vielfältigen Fauna den Lebensraum gab.
Die großen Ozeane waren
Panthalassa, der
Japetus-Ozean zwischen
Laurentia
und Baltika und die
Paläo-Tethys zwischen
Laurentia,
Sibiria und
Gondwana.
Zu Beginn war es zumindest in Nähe des Äquators sehr warm, am Ende des
Ordoviziums kam es jedoch zu einer der größten Vereisungen innerhalb des
gesamten Äons des Phanerozoikums. Diese Vereisung könnte mit ein Auslöser
für das Massenaussterben im Oberordovizium gewesen sein.
Biosphäre
Im
Ordovizium entstanden einfache Landpflanzen. Erst im nachfolgenden
Silur eroberten auch die Tiere das Land. Es gab jedoch nach dem
Massenaussterben am Ende des Kambriums im
Ordovizium wieder eine reiche
Entfaltung der Lebewesen im Wasser und Radiationen verschiedener Tier- und
Pflanzengruppen. Durch das anfangs sehr warme Klima war der Meeresspiegel
hoch, zahlreiche Transgressionen auf den Kontinenten bildeten ausgedehnte
Flachwassermeere. Diese stellten für die Wasserbewohnenden Lebewesen einen
zusätzlichen Lebensraum dar. Besonders auf dem Grund der seichten, warmen
Gewässer konnten sich die benthisch lebenden Organismen entfalten, unter
ihnen die Trilobiten, Brachiopoden, Korallen, Moostierchen, Schwämme,
Muscheln und Schnecken. Eine weitere Zoneneinteilung basiert hauptsächlich auf den vorkommenden
Leitfossilien. Zu nennen sind: Graptolithen, Trilobiten, Ostracoden,
Gastropoden, Nautiloiden, Conodonten, Brachiopoden. Von den aufgezählten
Fossilien sind vor allem die Graptolithen von großer Bedeutung.
Quelle: Text Wikipedia mit Links
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