Burgen
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Deidesheimer Schloss
Deidesheim
Das
Überbleibsel des Schlosses vom Kirchturm gesehen
Wikipedia, Urheber: Kallistratos |
Das Deidesheimer Schloss in der pfälzischen Stadt Deidesheim
(Bundesland Rheinland-Pfalz) ging aus einer im
13. Jahrhundert errichteten Wasserburg hervor und unterlag
seitdem mehrfach eingreifenden baulichen Veränderungen,
mitunter bedingt durch massive Zerstörungen im Pfälzischen
Erbfolgekrieg 1689 und in den Revolutionskriegen 1794.
Das Deidesheimer Schloss liegt im Zentrum von Deidesheim,
einige Dutzend Meter nordöstlich des Marktplatzes. Westlich
des Schlosses ist die Schlossstraße, von der ein Stück über
die ehemalige Schlossbrücke verläuft. Im Süden und Osten
wird das Schloss vom Schlosspark umgeben, der 1974 in dem
Wassergraben angelegt wurde, der einst das Schloss umgeben
hatte. Am westlichen Ende des Schlossparks findet sich ein
Türmchen, das die Zerstörungen vergangener Jahre überdauert
hat; er fungiert heute symbolisch als Residenz des
Deidesheimer Turmschreibers.
Über den genauen Zeitpunkt und die Umstände die Entstehung
der Burg betreffend kann nur spekuliert werden. Die
plausibelste Erklärung besagt, dass sie Mitte des
13. Jahrhunderts als Folge von Auseinandersetzungen zwischen
den Staufern und dem Gegenkönig Wilhelm von Holland erbaut
wurde.
Deidesheim gehörte damals zum Hochstift Speyer und der
Speyerer Fürstbischof war Deidesheims Landesherr. Der in
dieser Zeit als Kanzler in Diensten des besagten Gegenkönigs
stehende Speyerer Bischof Heinrich von Leiningen vereitelte
im Sommer 1250 Bestrebungen der Grafen von Eberstein, seinen
Bruder Emich auf die Seite der Staufer zu ziehen, worauf der
Staufische König Konrad IV. Rache nahm, indem er im August
1250 Deidesheim und die umliegenden Besitzungen des Speyerer
Bischofs niederbrennen ließ.
Das Erlebnis, dieser kriegerischen Konfrontation schutzlos
ausgesetzt zu sein, könnte den Anstoß zum Bau der Burg
gegeben haben. Dabei spielte auch die Tatsache eine Rolle,
dass die nächsten speyerischen Festungen – die Kästenburg
über Hambach und die Burg Spangenberg im Elmsteiner Tal - zu
weit entfernt waren, um der Bevölkerung des nördlichen
Speyerer Hochstifts Zuflucht zu bieten. Auch die näher
gelegenen Heidenlöcher konnten diese Aufgabe nicht mehr
erfüllen, da sie damals wohl schon 400 Jahre alt waren.
Bauhistorische Untersuchungen stützen diese These der
Entstehung der Burg.
Zum ersten Mal indirekt erwähnt wird diese Burg im Jahr
1292, als sich am 24. Juni der Speyerer Bischof Friedrich
von Bolanden und der Leininger Graf Friedrich III. hier
treffen und vereinbaren, Frieden zu halten zwischen den
Burgleuten (castrenses) beider Seiten, darunter jene von
Deidesheim – die Existenz von Burgleuten setzt das
Vorhandensein einer Burg voraus. Die Burg gewann relativ
schnell an Bedeutung, dafür sprechen nicht nur das erwähnte
Treffen zwischen dem Speyerer Bischof und dem Leininger
Grafen, auch Friedrich von Bolandens Nachfolger, Bischof
Sigibodo von Lichtenberg, bekundete 1302 hier seine
Wahlkapitulation gegenüber dem Speyerer Domkapitel.
Das bischöfliche Schloss war in der Folgezeit Sitz des
bischöflichen Amtmannes und seiner Verwaltung. Im 14. und
15. Jahrhundert wurde Deidesheim des öfteren von Speyerer
Bischöfen besucht, den Rang einer Nebenresidenz, wie ihn
Kirrweiler und Lauterburg zumindest teilweise innehatten,
hatte das Deidesheimer Schloss jedoch nicht.
Als im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 das Schloss durch
französische Truppen zerstört wurde, begann man zunächst nur
den südlichen Gebäudeteil wieder aufzubauen, der den
Hauptflügel des Schlosses enthielt. Auf Initiative des
Speyerer Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn, des
Erbauers des Bruchsaler Schlosses, setzten dann im Jahre
1739 Planungen zum vollständigen Wiederaufbau des Schlosses
ein.
Im Jahr 1740 ist die Anwesenheit des Baumeisters Johann
Balthasar Neumanns bezeugt, der offenbar in Baufragen das
Schloss betreffend beratend tätig war.
Wie weit schließlich die baulichen Entwürfe des
fürstbischöflichen Baumeisters Johann Georg Stahl
verwirklicht wurden, lässt sich nicht sagen, denn nach
massiven Zerstörungen an der Schlossanlage im Zuge der
Revolutionskriege 1794 diente die Ruine den Deidesheimern
als Steinbruch und wurde abgebrochen, sodass von der einst
recht stattlichen Anlage in ihrer damaligen Form heute wenig
übrig ist.
Einer Beschreibung der Schlossanlage aus dem Jahr 1768
zufolge handelte es sich bei dem Schloss um eine ungefähr
rechteckige, zweigeteilte Anlage. Sie war von einem
Wassergraben umgeben, über den man von der Stadt über eine
steinerne Brücke zunächst in einen Vorhof gelangte. Hier lag
das Amtshaus, Sitz der bischöflichen Amtsverwaltung. Das
Hauptgebäude des Schlosses war von einem weiteren
Wassergraben von der Vorburg getrennt. Das Schloss war eine
Vierflügel-Innenhofanlage, die es umschließende Zwingermauer
war Nordwesten, Nordosten und Südosten mit drei kleinen
Türmen bewehrt.
Nach seiner Zerstörung 1794 wurde das Hauptgebäude des
Schlosses mit veränderten Bauentwürfen etwa zwischen 1804
und 1820 zu seiner heutigen Form wieder aufgebaut. Nur eine
bauforscherische Untersuchung könnte klären, inwieweit noch
Teile der ursprünglichen barocken Anlage im heutigen
Baubestand vorhanden sind. Einzig die steinerne
Schlossbrücke, mit drei niederen, korbbogigen Arkaden ein
Musterbeispiel für akkurate Steinschnittarchitektur des
Barock, blieb unverändert erhalten.
Quelle:Text Wikipediahttp://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Deidesheim
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Hilmar Schmitt
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